Lieber gut geklaut als schlecht selbst gemacht!

Die meisten Branchen halten sich für ausgereift, fortschrittlich und innovativ. Kein Wunder, wenn man nur in den engen Grenzen der eigenen Branche nach Innovationen sucht. Ihr Mitbewerber ist ein schlechter Vergleichsmaßstab. Er ist im gleichen Korsett gefangen wie Sie. Airbnb hat die Hotelbranche aufgemischt. Heute wird das „Disruption“ genannt. Aber die Gründer von Airbnb laufen nicht auf Hotelfachmessen herum. Sie haben mit den Regeln der klassischen Hotelbranche nichts am Hut. 

Wahre Innovation entsteht, wenn man über Grenzen hinaus denkt

Wenn die gesamte Branche mit dem Strom schwimmt, gewinnen Sie, wenn Sie ausgetretene Pfade verlassen. Die übliche Fachmesse? Da reicht ein Besuch alle drei Jahre, bestätigte mir schon der Manager eines DAX-Konzerns. Denn dort gibt es selten Revolutionen zu bestaunen. Disruptive Geschäftsmodelle entwickeln sich durch Analogien zu anderen Wirtschaftszweigen. Das klappt besonders gut, wenn Sie Ihren Blick für Missstände schärfen und beginnen, Fragen zu stellen:

 

  • Warum macht es mehr Spaß an einem Flughafen auf den verspäteten Flieger zu warten als in einem Krankenhaus auf die Untersuchung?
  • Warum dauert ein Werkstattbesuch länger als ein Boxenstopp in der Formel 1?
  • Warum gibt es eine Flatrate für Musik, Serien und Filme aber keine für Brötchen?

 

Damit Sie aus diesen Fragen einen Bezug zu Ihrem Unternehmen herstellen können, müssen Sie die Fähigkeit trainieren, Muster zu erkennen. Wir können solche Muster überall finden. Jeden Tag. Muster sind erfolgreiche Ideen. Ideen, die in fremden Wirtschaftszweigen bereits umgesetzt wurden. Auch Lücken in bestehenden Angeboten folgen Mustern. Innovationen entstehen, indem wir diese Muster mit unserer Branche verknüpfen. Wie zwei Punkte auf einer Landkarte. Und daran ist nichts Verwerfliches. In fremden Revieren zu wildern ist erlaubt. Lassen wir uns von Erfolgen anderer inspirieren. Es erfordert ein hohes Maß an Kreativität, ungenutzte Mechanismen auf die eigene Firma zu übertragen. Adaptieren und integrieren Sie erfolgreiche Muster, öffnet das völlig neue Horizonte. Dank neuer Zutaten können Sie Ihren Kunden neue Angebote bieten. Erst das Zusammenspiel verschiedener Instrumente formt ein Orchester. So ist es mit Geschäftsmodellen auch. Die Mischung macht’s. Denn irgendwo da draußen hat schon jemand Ihr Problem gelöst. Irgendwer hat schon die nächste revolutionäre Idee gefunden. Jetzt liegt es an Ihnen, in fremden Sparten die neuen Denkweisen zu erkennen.

Das Immunsystem des Unternehmens stärken

Der Blick über den Tellerrand stärkt die Innovationskraft und Kreativität der ganzen Firma. Vorausgesetzt wir nehmen die Mitarbeiter auf diesem Veränderungsprozess mit. Es nicht zu tun ist fahrlässig. Frische Ideen entstehen nicht spontan. Es gibt nicht den einen Geistesblitz. Glauben Sie nicht die Legenden von genialen Tüftlern. Ein Apfel auf den Kopf und zack, ist sie da, die Erleuchtung. Klaus Lage trifft es da schon eher: „Tausendmal berührt, tausendmal ist nix passiert. Tausend und eine Nacht und es hat Zoom gemacht.“ Ich hoffe für den armen Newton, dass der Groschen nicht erst dem Beispiel von Fallobst-Nr. 1001 gefolgt ist?! Aber eine bedeutungsschwangere Geschichte von einem Apfel klingt halt besser. Das macht den Reiz und den Erfolg von Storytelling aus.

 

Vor der Anekdote mit historischen Ausmaßen steht harte Arbeit

 

Ideen umsetzen? Das muss schnell gehen. Ideen finden ist aber kein Sprint, sondern ein Marathon. Ideenfindung ist eine Fähigkeit, die man lernen kann. In kreativen Workshops kleiner Gruppen. Dabei gibt es zwei Erfolgsfaktoren. Die Teams müssen bunt gemischt sein und Spaß haben. Der Azubi gehört genauso in den Ideen-Kader wie Externe und der CEO. Vergessen Sie Präsentationen und Beamer. Gute Laune und Kreativität kommen nur ohne digitale Helfer zu Stande. Post-its statt PowerPoint, Klebezettel statt Keynote, Canvas statt Computer lautet das Motto. So gelingt es, quer zu denken und Mitbewerber zu übertreffen.


Mischen Sie Ihre Branche mit Fragen auf:

  • Wie können wir gegen den Strom schwimmen?
  • Welche Fachmessen, Konferenzen, Barcamps, Meetups besuchen wir zukünftig?
  • Von welcher Branche können wir etwas lernen und adaptieren?
  • Wie können wir kontinuierlich Ideen entwickeln?
  • Wie binden wir unsere Mitarbeiter in die Ideenfindung ein?

Kommentar schreiben

Kommentare: 0